Po Prešernovi nagradi, ki jo je pisatelj Florjan Lipuš v Ljubljani prejel leta 2004, in Veliki avstrijski državni nagradi za literaturo v letu 2018 je v ponedeljek, 11. julija, koroški deželni glavar Peter Kaiser pisatelja odlikoval z Velikim zlatim častnim znakom dežele Koroške. 

V Zrcalni dvorani Urada Koroške deželne vlade je 11. julija potekala podelitev najvišjega deželnega odlikovanja pisatelju Florjanu Lipušu. Leta 1937 v Lobniku pri Železni Kapli rojeni pisatelj je po besedah deželnega glavarja Petra Kaiserja »odločilno prispeval k temu, da je slovenska književnost na Koroškem, deželi z dvema jezikoma, visoko vrednotena«. Nadalje je deželni glavar dejal, da je Lipuš s svojim delom obogatil slovensko kulturo na Koroškem in bistveno prispeval k ohranitvi slovenskega jezika, za kar se je Kaiser pisatelju tudi osebno zahvalil na podelitvi Velikega zlatega častnega znaka dežele Koroške. 

Slavnostni nagovor je imel nagrajenčev sošolec Feliks J. Bister, ki je podčrtal humanistično držo in stilno vrednost Lipuševega literarnega opusa. Po Bistrovih besedah moramo »najkasneje od podelitve Prešernove nagrade v Ljubljani leta 2004 naprej Lipuša šteti za najpomebnejšega predstavnika slovenske književnosti na Koroškem«. Zgodovinar Bister je v nemškem jeziku orisal značilnosti Lipuševega pristopa k jeziku in tudi nekatere vsebinske značilnosti njegovega opusa, kot je recimo kritika klerikalnega katolicizma. Nato se je Bister v materinščini obrnil na nekdanjega sošolca, s katerim je od leta 1950 gulil klopi gimnazije na Plešivcu in sodeloval pri ustvarjanju dijaškega časopisa Kres in revije Mladje. Bister in Lipuš sta gimnazijo na Plešivcu obiskovala sočasno z Valentinom Omanom, »kronistom prostora in časa«, medtem ko je Lipuš »kronist duše in značaja domačega človeka ne glede na njegov jezik«, je povedal Bister.

Sošolca z gimnazije na Plešivcu Florjan Lipuš in Feliks J. Bister

Slavnostnemu govoru Feliksa J. Bistra je sledila podelitev Velikega zlatega častnega znaka dežele Koroške, ki jo je Florjanu Lipušu izročil deželni glavar Peter Kaiser. Nato se je na občinstvo z zahvalo obrnil še nagrajenec Lipuš. Uvodoma je omenil težave, na katere zaradi skorajda neizgovorljivih besed in številnih posebnosti slovenskega jezika naleti vsak, ki k njemu pristopa z željo po učenju. Lipuš je dejal, da nagrado sprejema v okoliščinah »hrepenenja po dvojini«, ki jo je nekoč poznalo veliko jezikov, a so jo izgubili zaradi nemarne rabe jezika. Zahvalni govor Florjana Lipuša, kot tudi slovenski del govora Feliksa J. Bistra lahko preberete ob robu članka o podelitvi najvišjih deželnih časti.  

Za temperamenten glasbeni okvir podelitve Velikega zlatega častnega znaka dežele Florjanu Lipušu je z dvema tangoma poskrbel Duo Masis, ki ga sestavljata Anna Hakobyan na violini in Karen Asatrian na klavirju.   


Slavnostni govor* Feliksa Bistra

LAUDATIO, Dvorana zrcal

Nach einem Wort von Peter Handke ist „das Bezeichnende an den Slowenen …..seit je, dass sie ihre Geschichte nicht nach den Machthabern bemessen, sondern nach ihren Dichtern“. Dies gilt ebenso „für die Kärntner Slowenen, wenn sich auch nicht alle im Zeitalter von Florjan Lipuš beheimatet fühlen, etliche wohl mit Rücksicht auf jüngere Autorinnen und Autoren, die durchaus beachtliche Beiträge verfasst haben. Spätestens seit der Verleihung des Laibacher Prešeren-Preises kann und muss Lipuš als der bedeutendste slowenische Schriftsteller Kärntens bezeichnet werden. In seiner damals Aufsehen erregenden und inzwischen bereits historischen Dankesrede erklärte Lipuš (2004):

„Nun hat es sich gefügt, dass der Staat Slowenien gerade in diesem Raum und gerade zu dieser Zeit dem Wort die Ehre erwies. Dem Wort, das in Kärnten immer schon als Leitstern durch die Zeiten gegolten hat. Nie stand etwas anderes auf dem Spiel als die Sprache. Durch die Sprache sind wir oder sind wir nicht, durch die Sprache werden wir bestehen oder nicht.“

Der Schlusssatz ist bereits zum Sprichwort geworden, zuletzt zitiert im kirchlichen Wochenblatt. Die Worte, die Lipuš ehrfurchtsvoll in den Mund nimmt und aufs Papier überträgt, sind seine slowenische Muttersprache, die ihm als einzige Erbschaft seit der kargen Kindheit geblieben ist. Seine besonders innige Verbundenheit mit der Sprache entdeckte u.a. auch eine langjährige Mitarbeiterin des Duden-Verlags, Helga Ebner, wenn sie schreibt:

„Ich bewundere an Lipuš sein feines Sensorium für Verhaltensweisen und seine Fähigkeit, Wahrnehmungen sehr pointiert zur Sprache zu bringen. Man findet Formulierungen, die einen überraschen, weil, so noch nie gelesen, die die Sache total treffen. Ich glaube, er ist ein sehr ehrlicher Schriftsteller, dem es um wahrhafte Aussagen ohne Schnörkel geht.“

Als Dichter lebt Lipuš selbstlos und zurückgezogen, allein dem slowenischen Wort verpflichtet, dessen traditionelle Bedeutung er aufmerksam prüft. Entspricht das Ergebnis nicht seinen Erwartungen, entscheidet er sich für eine Neubildung. Die Grazer Sprachwissenschaftler Stanislaus Hafner und Erich Prunč beurteilten bereits 1976 in Kindlers „Zeitgenössischer Literatur Österreichs“  die Arbeiten von Lipuš wie folgt:

„Der Erzähler Florian Lipusch ruft zur Humanität auf, ist geistig offen, verneint    Dunkelmännertum und jeglichen krankhaften Eifer; er ist ein hervorragender Stilist, der die moderne slowenische Literatursprache mit neuen Wörtern und schönen Kärntner Ausdrücken bereichert.“

Lipuš flüchtet in eine Art Meta-Sprache, die der Leser/die Leserin nicht auf Anhieb versteht; man muss sich erst entsprechend einlesen, um die verschlüsselte Mitteilung zu begreifen. Damit erinnert mich Lipuš an T.S. Eliot, der das metaphysische dichterische Erbe Englands aus dem 17. Jahrhundert neu entdeckte und in der Verknüpfung des Emotionalen mit dem Intellektuellen neue Erlebniswelten geschaffen hat. Über Eliot haben wir im Mladje-Kreis mit jugendlichem Eifer diskutiert.

Obwohl Lipuš kein Lyriker ist und das Metaphysische bei ihm keinesfalls im Vordergrund steht, sind seine Prosatexte mehr oder weniger rhythmische Litaneien. Dem Göttlichen begegnet er aber auf Schritt und Tritt in seinem fiktiven und realen Dorf, dessen Beseitigung ihm nicht gelingt und wohl auch nicht gewünscht wird. Er widmet sich dem kirchlich geprägten Erscheinungsbild des Dorfes mit dem klerikalen Katholizismus, der neben der zölibatären Priesterschaft nur Jungfrauen und keusche Jünglinge semisakrale Handlungen verrichten lässt. Es stört ihn mit vollem Recht die Heuchelei und Verlogenheit so mancher kirchlicher Funktionäre. Der Herrgott wird nach Lipuš von seinen amtlichen Verwaltern buchstäblich unter Verschluss gehalten, so kann er gar nicht in die Rolle kommen, die ihm Dostojewski in seinem Großinquisitor zuteilt.

Im Roman „Die Beseitigung meines Dorfes“ (Odstranitev moje vasi) in der genialen Übertragung von Fabjan Hafner überspannt Lipuš seinen literarischen Bogen mit stark ironisierender Kritik, wenn er meint, dass der „katholische Gott“ nur damit beschäftigt wäre, den Embryos möglichst rasch eine unsterbliche Seele beizumischen“, um sie später den Greisen wieder aus dem Brustkorb heraus zu klauben. Hier stockt man als freundschaftlicher Wegbegleiter des Dichters und kann ihm die Frage nicht ersparen, ob er mit einer solchen radikalen Auseinandersetzung bewusst oder unbewusst mit seiner eigenen Vergangenheit abrechnet, die er wortgewaltig festnageln will, damit sie ihn nicht länger verfolgt. Lipuš ist nämlich weder ein Gottesleugner noch weniger ein Gotteshasser. Im Gegenteil: Tjaž ist das Schicksal der Heiligen nicht gleichgültig, Boštjan glaubt aber überhaupt an überirdische Zeichen, die ihm die Mutter in ihrer KZ-Todesstunde sendet. Der Roman „ Boštjans Flug“ (Boštjanov let) ist ein ergreifendes und gleichzeitig erschütterndes Memento für die Mutter und damit wohl auch für alle Opfer des Naziterrors. Die Handlung ist eine einmalige coincidentia oppositorum, in der Leben und Tod, Liebe und Hass, Freud und Leid, das Diesseits und das Jenseits miteinander musterhaft verwoben sind.

Während  Boštjan alles glücklich übersteht und in seine ureigene Welt zurückkehrt, überfordert den „Zögling Tjaž“ sein respektloses Kratzen der Altarbilder. Der Autor beschreibt ausführlich die Tätigkeit seiner autobiographischen Symbolgestalt:

„Es gab keine Heilige, die nicht wenigstens einen Tupfen auf die Arme oder auf die Schenkel bekommen hätte, wie es auch keinen Heiligen gab, der nicht   ein Souvenir an ihn abgekriegt hat. Dem Antonius von Padua hat er das Ferkel verkratzt, dem Matthias das Beil, der Apollonia die Zange, der Lucia das Brett, der Katharina das Rad, dem Isidor den Klöppel, der Juliane den Erlenzweig, der Magdalena den Ochsenziemer usw.“

Tjaž kratzt sich sogar kreuz und quer durch Stadt und Land, bis er selbst abkratzt, denn Tjaž „hat sich an der Freiheit überfressen“, er war nämlich „dem Leben in der Freiheit nicht gewachsen, er fand weder Maß noch Mitte“.

Tjaž scheitert letzten Endes als Partisan im kulturellen Befreiungskampf innerhalb der slowenischen Volksgruppe. Es gelingt ihm nämlich nicht, das gestörte Verhältnis seiner Volksgenossen zur Literatur und ihren Aktivisten zu verbessern. Es ist die gleiche Resignation wie bei der Beendigung der Herausgabe von Mladje mit der 41. Nummer am 25. Mai 1981. Lipuš kapituliert mit dem Satz:

„Wenn das Volk die Zeitschrift nicht braucht, ich selbst brauche sie nicht.“

Dragi Florjan, pravzaprav ne potrebuješ slavnostnih govorov, ker te slavi lastno literarno ustvarjanje. Zato imam naslednje besede v prvi vrsti za svoje pričevanje o tvoji pisateljski poti. Srečala sva se v prvem razredu gimnazije na Plešivcu, kamor sva oba prispela na pobudo domačega župnika ali ljudskošolskega ravnatelja jeseni leta 1950. Najini prijateljski stiki so se začeli v višjih razredih v okviru naše skupnosti Katoliške slovenske dijaške družine in njenih nedeljskih sestankov, ko si mi zaupal njihovo vodstvo. Pozneje si me pritegnil k sodelovanju pri dijaškem listu Kres, ki je postal za nas vse prva jezikovna šola pisne besede. Kot urednik Kresa in tudi pozneje pri reviji Mladje si bil moj potrpežljivi privatni učitelj materinščine. Zgodaj si namreč pokazal svoj literarni interes in poseben jezikovni talent. Spominjam se tvojih sprehodov s knjigo v rokah, v njej pa listek papirja in svinčnik. Ni nas presenetilo, da si napisal najboljšo maturitetno nalogo v nemščini. Z Mladjem in prvimi objavami si začel bogatiti sopstveno pokrajino najprej koroških Slovencev, potem pa kmalu tudi vseslovensko literaturo. Kot je postal najin sošolec Valentin Oman kronist prostora in časa, si ti zame kronist duše in značaja domačega človeka ne glede na njegovo narodno pripadnost. Od prve samostojne publikacije, črtice Mimogrede leta 1964, preko Zmot dijaka Tjaža in Odstranitve moje vasi ter drugih objav do lanskoletne knjige Zgode in nezgode, je tvoja proza izziv in vabilo, da bralci in bralke v tvojem svetu cenijo svojo materinščino. Dragi Florjan, želim ti trdnega zdravja in neusahljive pisateljske ustvarjalnosti. Bog te živi!

Zahvalni govor Florjana Lipuša

Težko se je naučiti slovenščine. Uka voljan učenec kmalu naleti na nenavadne težave. Imamo neizgovorljive besede, kot so razžvrkljati, težko izgovorljive besede, kot so trk, brk, vrt, trg, strd, izstopajoče zvočnike č, ž, š, in besede iz ene same črke, recimo s, z, a, v, k, h, o. Nemščina pozna tri predloge za slovnični spol, angleščina enega, sloveščina pa nobenega. Nemščina uporablja ednino in množino, slovenščina poleg tega še dvojino. K temu moramo prišteti še muhavost slovenskega jezika, kajti tam, kjer bi morala stati dvojina, uporabljajo Slovenci množino. Pri rečeh, ki se pojavljajo v paru in bi morale biti poimenovane v dvojini, srečamo namesto nje množino, recimo oči, ušesa, prsi. Dragi ljudje v politiki, kljub temu ste se odločili počastiti ta jezik. Podelitev priznanja poteka v množini, časti pa pripadejo individuumu. Poteka v okoliščinah hrepenenja po izgubljeni dvojini. Veliko jezikov je poznalo dvojino, a so jo izgubili spričo nemarne rabe jezika. Priznanje slovenskemu jeziku dobro dene in mu je tudi boleče potrebno. Spričo umeščenosti slovenščine med velike evropske imperije, ki so zasledovali politiko Deli in vladaj, spričo razdeljenosti slovenskega naroda na štiri države, spričo utesnjenosti med starimi jeziki, je čudež, da so Slovenci preživeli kot narod in z njimi tudi dvojina.  (prevod iz nemščine: Tomaž Verdev)

Spoštovano občestvo, zahvaljujem se za to odlikovanje, zahvaljujem se tudi Feliksu Bistru za njegove besede. Samo primerno je, da se tudi kdaj naš jezik postavi v središče. Zasluži si pozornost in vreden je spoštovanja. Veselilo bi nas, če bi ga spoštovali tudi ostale dni. Hvala.

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